Rhetorik-Tipps für frei Sprechen: Rhetorik-Schnellkurs/ Schritt 4: „Spielen Sie mit?!“

Frei sprechen – „Erfolg haben heißt Erfolg vorbereiten“

Frei sprechen, heißt freier werden. Ja. Gott sei Dank ist es eine der positiven Auswirkungen der Demokratie, „frei sprechen zu können“. Aber Halt! Tun wir das immer? Sie kennen das bestimmt! Bei Einladungen, bei Feiern, bei offiziellen Anlässen wie selten kommt es vor, dass dann jemand aufsteht und frei spricht. Selbst Meister ihres Faches oder Politiker lesen ihre Reden ab. Und dabei bewegen Sie immer nur ihre Lippen. Der Körper ist steif, wie gefesselt. Warum? Es ist die Sorge, steckenzubleiben, die Sorge, etwas falsches zu sagen. Redetalent mag nicht jedem gegeben sein, aber wenn Sie etwas zu sagen haben oder in einer leitenden Position stehen, haben Sie keine Wahl. Und Sie können es auch lernen. Es lohnt sich. Aufgeschlossene Freunde des Erfolges, „eins zu null“ für Sie! Durch Ihr Interesse haben Sie den wesentlichen Schritt getan. Sie beweisen dadurch, dass Sie aus der Masse herausragen und das Wort „egal“ nicht für sich gelten lassen. „Alle Achtung!“ Sie haben den Entschluss und den finanziellen Einsatz nicht gescheut. Nun haben Sie eine hohe Erwartung.

„Es gibt keinen Menschen, der sich nicht irgendwie gehemmt fühlt und ein wenig Sorge vor kritischen Augen und Ohren hat.“ Sehr selten gibt es Menschen, denen diese Empfindungen völlig fremd sind. Wenn ein Mensch niemals verlegen wird, fehlen ihm Sensibilität, Feingefühl und Einfühlungsvermögen. Gehemmtheit, Erröten, Prüfungsangst, Unsicherheit, Befangenheit und Angst vor Blamage sind menschliche Erscheinungen und untereinander sehr eng verwandt. Es ist eine Tatsache, dass wir uns unwillkürlich von den Urteilen, Gedanken und Reaktionen der Mitmenschen über uns stark abhängig fühlen.

 Aus den Erlebnissen wachsen Erfahrungen und Fragen:

Wann werde ich beim frei Sprechen verlegen? Wann benehme ich mich schüchtern? Was macht mich nervös? Wann fühle ich mich unsicher? Wann stockt mir der Atem? Bei welchen Anlässen finde ich nicht die richtigen Gedanken und Worte? Wovor habe ich Angst? Klarheit braucht man für wichtige Entscheidungen. An Ihren Antworten erkennen Sie nun auch, warum ein Rhetorik-Training notwendig ist. Zur Resignation besteht kein Anlass. Auf diese Behauptung will ich näher eingehen. Wenn Sie zu starker Befangenheit neigen und glauben, dass Sie ein Pechvogel sind, ist es da nicht ein Trost oder eine Hilfe zu wissen, dass es viele Menschen gibt, die sich in außergewöhnlichen Situationen unwohl fühlen. Sie brauchen sich dessen nicht zu schämen. Machen Sie sich klar, dass primitive Menschen kaum Hemmungen kennen. Je mehr ein Mensch sich seiner Aufgabe und Verantwortung bewusst ist, je gewissenhafter und intelligenter er ist, desto stärker wird er auch empfinden, wenn er an einem Punkt versagt oder zu versagen droht. Die Angst vor Blamage und vor Misserfolg gehorcht nicht der Stimme der Vernunft. Denn will man sich zwingen, nicht verlegen oder unsicher zu werden, treibt man sich todsicher umso tiefer hinein. Das ist ein wichtiges Ergebnis: Die „Angst“ wirkt oft nur im Unterbewusstsein. Ich weiß aus Erfahrung, dass die Überwindung von Hemmungen und Unsicherheit keine ganz einfache Sache ist. Man muss schon täglich einige Übungen machen. will man schnell und dauerhaft Erfolg haben.

Setzen Sie diese Idee in die Tat um.

So begegnen Sie Menschen. Von „wem“ kann ich mir „wobei“ helfen lassen, und „wofür“ kann ich mich recht herzlich bedanken? So werden aus eventuellen Gegnern Verbündete und aus Verbündeten können Freunde werden. Beobachten Sie, wie andere Menschen antworten und auf Fragen reagieren ! Bevor wir mit dem Abwehrtraining fortsetzen, haben Sie bitte noch etwas Geduld. Ich muss Ihnen unbedingt noch etwas über die Ursachen dieser seltsamen Anwandlungen der Verlegenheitsreaktion sagen, denn sie geben Fingerzeige wie Sie sie beiseite schaffen und abwehren können. Tritt das Gefühl der Verlegenheit eigentlich spontan auf, wenn Sie allein sind? Nein! – Nicht wahr? Verlegenheit zeigt sich immer in Gegenwart anderer Menschen, bzw. kurz vor der Gegenüberstellung mit ihnen.

Nun hat die Praxis das Wort.

Damit wir uns richtig verstehen. Wir wollen und dürfen nicht dem „Hemmungslosen“ und oft ‚Verantwortungslosen“ das Wort reden. Doch ein gesundes Ego und ein natürliches JA zu uns selbst müssen wir uns erhalten. Es wird sich in allen Situationen spürbar bemerkbar machen. Machen Sie mit! Es lohnt sich! Mitunter hilft auch bereits die Selbsteinrede.

 

  • Stehen Sie bitte einmal auf!
  • Stellen Sie sich bitte fest auf beide Beine!
  • Atmen Sie tief durch!
  • Ballen Sie nun die Fäuste!
  • Winkeln Sie die Arme an!
  • Machen Sie mit beiden Fäusten eine Schlagbewegung, so dass ein Ruck durch den ganzen Körper geht! Sagen Sie folgende Sätze:
    Ich bin frisch!
    Ich stehe mit beiden Beinen im Leben!
    Ich sage JA zum Leben!
    Ich bin gut vorbereitet!

Nun lächeln Sie ein wenig. Gut so. Wir wissen es: „Wer schaffen will, muss fröhlich sein!“ Nutzen Sie die Anregungen, erfolgreich der Befangenheit und Verlegenheit zu Leibe zu rücken. Es geht. Das ist kein Zweckoptimismus, sondern eine Tatsache. Ausdauer und natürliche Beharrlichkeit sind allerdings Voraussetzung. Von heute auf morgen kann man keine völlige Sicherheit erwerben. Ihr Wissen genügt nun, um zu erkennen, wie Sie das Training anlegen müssen. Kommen wir also zur Sache. Das ganze Geheimnis der Gewinnung von Sicherheit liegt in folgenden drei Maßnahmen:

  • Sich gewöhnen an jene Situationen, die uns leicht verlegen machen.
  • Abstand gewinnen zur eigenen Verlegenheit,
  • Eine positive Einstellung zur eigenen Verlegenheit gewinnen.

Warten Sie nicht länger!

Beginnen Sie heute!
Suchen Sie Menschen, Gemeinschaften, neue Freunde, Begegnungen, Gespräche. Denn alles, was bekannt ist, ängstigt nicht mehr so.
Haben Sie Mut zum frei Sprechen.
Denn jedes Mal, wenn Du nicht sagst, was Du denkst, wenn Du eine andere Meinung für richtig findest, oder dem anderen wenigstens über die Frage zu verstehen gibst, dass Du einen anderen Standpunkt für richtig hältst, übst Du Verrat und schwächst Deinen Charakter. Etwa so: „Gibt es da nicht noch einen anderen Weg, den wir in unsere Überlegungen einbeziehen sollten?“
Übung macht den Meister! Und eines Tages klinkt in Ihrem Inneren etwas ein – Sie sind von da ab über den Berg. Auf geht es: Am Anfang suchen Sie bitte die Begegnung mit solchen Menschen, die auf Sie verhältnismäßig wenig Eindruck machen. Gute Gelegenheit dazu finden Sie z.B. bei Besorgungen und Einkäufen. Lassen Sie sich keine Dinge aufreden, die Sie gar nicht wollen. Sagen Sie den Verkäufern Ihre Wünsche deutlich. Loben Sie, kritisieren Sie. Sie selbst sollen es sein, der die Unterhaltung führt. Verlassen Sie ruhig das Geschäft, wenn Sie das Gewünschte nicht finden. In dieser Weise versuchen Sie sich auch bei anderen Gelegenheiten zu bewähren. Gewöhnen Sie sich z.B. daran, sich in einem guten, teuren Restaurant unbefangen zu bewegen. Wie machen Sie das? Hier nur einige Beispiele: Ist für mich heute etwas abgegeben worden? Oder: „Kann ich zum Menü auch Salzkartoffeln bekommen?“ usw. Ihrer Fantasie sind Tür und Tor geöffnet. Oder: „Akzeptieren Sie auch Kreditkarten?“ Nun steigern Sie langsam die Ansprüche an sich selbst. Wann immer Sie mit jemandem sprechen, sollte es eine neue Gelegenheit sein, sich zu behaupten. Spielen Sie die Rolle desjenigen, der Sie sein möchten. Nach einer Weile brauchen Sie nicht mehr zu spielen. Denn Sie sind es! Freuen Sie sich an den Siegen. Und nehmen Sie die kleinen Niederlagen nicht so tragisch.

Lesen Sie auch den nächsten. fünften Teil: „Rhetorik-Tipps: Rhetorik-Schnellkurs/ Schritt 5: Wir gehen Schritt für Schritt vorwärts“

Hier kommen Sie zum vorangegangenen, dritten Teil: „Rhetorik-Tipps: Rhetorik-Schnellkurs/ Schritt 3: Machen Sie Ihre Botschaft durch Betonung und Atmung deutlich!“