Einsatz von verschiedenen Gesprächsarten

Das Gespräch // Guten Tag Er, Sie, Es!

Das Gespräch dient der wechselseitigen Information, der Überlegung, der Überzeugung, der Meinungsbildung, der Verständigung und vielen anderen Zwecken mehr – jeweils mit Hilfe der Sprache.

Es ist daher ausschlaggebend, im Gespräch so zu reden, dass der oder die Partner einen verstehen. Undeutliches oder zu schnelles Sprechen bewirken beim Gesprächspartner Missverstehen. Zu viele Fachausdrücke oder Fremdwörter, die der andere nicht kennt, bewirken Verständnislosigkeit.
In beiden Fällen wird der Gesprächspartner nach kürzester oder längerer Zeit nicht mehr bereit sein, zuzuhören und uns das Gesagte abzunehmen. Er „schaltet ab“ – und damit ist der Zweck des Gespräches nicht erreicht.

In jedem Gespräch sollte daher das Hauptbemühen der Gesprächsteilnehmer sein, sich in der äußeren Form des Sprechens, wie in der Verdeutlichung des gedanklichen Inhalts einander verständlich zu machen. Das bedarf zwar oft viel Mühe und Selbstüberwindung, wird sich jedoch im Ergebnis für alle lohnen.

Dieser Artikel gibt Ihnen einen kompakten Überblick über die verschiedenen Gesprächsarten und Ihre jeweiligen Besonderheiten. Im Themen-Special „Kommunikation verbessern“ finden Sie weitergehende Informationen und Tipps, um Ihren persönlichen Kommunikationsstil zu verbessern.

Das Zweiergespräch // Du (Sie) und Ich

Auf gleicher Augenhöhe: Der Dialog. Er ist eine Sonderform des Gesprächs, weil zwei Partner beteiligt sind. Jeder Partner hat nur ein Gegenüber, mit dem er sich im Gespräch befasst.

Wir haben die Möglichkeit, ihn zu beobachten, anzuhören, Antwort zu geben und zu erhalten, ihn zu gewinnen oder abzustoßen, ihn zu führen oder von ihm etwas anzunehmen – kurz: uns direkt auf ihn einzustellen durch den unmittelbaren Kontakt, der sich uns bietet. Dabei erfahren wir eine gute Vorschulung für das Reden im größeren Kreis.

Beim Zweiergespräch muss man unterscheiden, ob eine Zielsetzung gegeben ist oder nicht. Falls das Gespräch nicht auf ein bestimmtes Ziel oder einen Zweck gerichtet ist, bezeichnet man es als Plauderei oder auch als Small Talk, als Unterhaltung oder als Konversation. Solche Zweiergespräche können sich ergeben bei zufälligen Zusammentreffen auf der Straße, in der Eisenbahn oder als Tischnachbarn in einem Lokal. Man spricht über das Wetter, die Landschaft, das Essen, sportliche oder politische oder andere Ereignisse. Solch eine Plauderei ist unverbindlich.
Oft hat ein solches Gespräch kein anderes Ergebnis, als dass man die Zeit überbrückt oder sein Alleinsein unterbrochen hat. Mehr wird meist auch nicht davon erwartet.

Anders ist es bei Zweiergesprächen, die einem bestimmten Zweck dienen, also auf irgendein Ziel abgestimmt sind, sei dieses Ziel nun dem Gesprächspartner bekannt oder nicht. Hier gibt es die verschiedensten Arten,
die im Folgenden charakterisiert werden sollen.

Das Informationsgespräch dient dem Zweck, Informationen – also Nachrichten, Kenntnisse, Wissen – von einem Partner an den anderen zu vermitteln. Wenn dies vom Sprecher an einen zuhörenden Partner erfolgt, dann handelt es sich um eine Erklärung, Erläuterung, Unterrichtung, Unterweisung oder Belehrung.

Will hingegen der Sprecher vom Partner Informationen erhalten, die er durch Fragen herausholt, so spricht man von einem Interview (also ein Ausfragen), vom Abhören (beim Lernenden) oder vom Verhör (in der Kriminalistik).

Während bei den genannten Formen des Zweiergesprächs gegebenenfalls auch dritte Personen anwesend sein oder gar sich beteiligen können, sollte das sogenannte „erzieherische Gespräch“ unter vier Augen stattfinden.

Es kann Ausnahmen geben, bei denen man einen besonders tüchtigen Mitarbeiter vor versammelter Mannschaft als Vorbild oder gutes Beispiel herausstellt. Im Allgemeinen jedoch ist das erzieherische Gespräch das intimste aller Zweiergespräche und sollte auch entsprechend gehandhabt werden. Anerkennung, Lob, Ermutigung, Kritik, Tadel und Zurechtweisung sind einige der Anlässe, die einem solchem erzieherischen Zweiergespräch zugrunde liegen können.

Beim Überzeugungsgespräch ist die Zielsetzung zumindest dem einen der beiden Gesprächspartner klar: Er will den anderen zu etwas überzeugen, für etwas gewinnen. Hier ergeben sich die vielfältigsten Möglichkeiten – daher ist auch das Überzeugungsgespräch das am häufigsten vorkommende Zweiergespräch überhaupt.
Wir denken dabei nicht nur an das Geschäftsleben mit seinen vielfältigen Formen – Verhandlung, Beratung, Verkauf und Reklamationsgespräch, sondern auch an die allgemeinen Gespräche über Themen aus allen Lebensbereichen, die am Arbeitsplatz, im Auto, am Stammtisch, auf dem Sportplatz oder bei der Ausübung des Hobbys geführt werden.
Und schließlich führen wir auch im privaten Bereich der Familie alltäglich Überzeugungsgespräche, sei es beispielsweise der Vater, der seinen Sohn zu einer bestimmten politischen Einsicht bringen will, sei es die Ehefrau, die Ihren Gatten zur Anschaffung einer längst fälligen Spülmaschine gewinnen möchte.

Nicht immer enden solche Gespräche damit, dass der andere auch tatsächlich überzeugt worden ist. Es kann umgekehrt auch geschehen, dass derjenige, der die feste Absicht hatte, im Gespräch den anderen für etwas zu gewinnen, selbst zur Überzeugung kommt, dass seine Meinung falsch ist und der andere recht hat.
Meist allerdings wird das keiner zugeben wollen – die gegenseitige Überzeugung misslingt, und man geht unbefriedigt oder gar verärgert auseinander. Verharren aber beide Gesprächspartner auf ihrer gegensätzlichen Meinung, sind sie uneinsichtig und nicht willens, nachzugeben, dann gilt die Auseinandersetzung, die auch noch in Streit ausarten kann.

Das Gruppengespräch // Lasset uns reden!

Das Wort „Gruppengespräch“ ist ein Oberbegriff, der viele unterschiedliche Formen von Zusammenkünften umfasst, wie Sitzungen, Dienstbesprechungen, Meinungsaustausch, Versammlung – um nur einige wichtige zu nennen. Wenn man dazu noch die in der letzten Zeit aus dem englisch-amerikanischen Sprachbereich hinzugekommenen zählt, wie z.B. Brainstorming, Meeting, Panel-Diskussion und andere, dann kann die Konfusion für den Laien vollkommen werden.

Was macht ein gutes Gruppengespräch aus: Information und Meinungen sollen im Gespräch zusammengetragen werden, um zu einem Ergebnis zu führen. Und ein Ergebnis will schließlich jedes Gruppengespräch erzielen. Denn wenn ein Gespräch wegen mangelhafter Vorbereitung, ungenügender Mitarbeit der Teilnehmer oder Unfähigkeit des Leiters kein Ergebnis bringt und ausgeht wie das berühmte „Hornberger Schießen“, dann hat die Zusammenkunft nicht nur ihr Ziel verfehlt, sondern auch noch materiellen und geistigen Schaden angerichtet. Materiellen Schaden insofern, als die Teilnehmer unnütz ihre Zeit (und damit Geld) vergeudet haben, geistigen Schaden aber durch die Verstimmung, das Unbefriedigtsein, die mangelnde Bereitschaft für zukünftige Konferenzen.

Bei gut vorbereiteten und zielbewusst geleiteten Gruppengesprächen verderben nämlich nicht „viele Köche den Brei“, sondern da gilt das Goethe-Wort: „Wie fruchtbar ist der kleinste Kreis, wenn man ihn wohl zu pflegen weiß.“

Mehr Personen wissen stets mehr als einer, regen sich gegenseitig im Gespräch mit den verschiedensten Gedanken und Meinungen an. Sie entzünden einander und sind dann auch willens, das gemeinsame Erdachte und Erarbeitete durchzuführen.

Schon ein abendliches Rundgespräch mit Gästen oder eine Stammtischrunde können fruchtbare Gespräche ergeben, insbesondere wenn ein Teilnehmer Fundiertes zum Thema beizutragen hat und vielleicht unbewusst und ohne besonderen Auftrag die Führungsrolle übernimmt.
In einem solchen Falle wird aus einem ziellosen Gerede oder einem Palaver ein geordnetes Gruppengespräch mit einem Ergebnis, das die Beteiligten mit der befriedigten Feststellung auseinander gehen lässt, der Abschied sei nicht verloren gewesen, sondern anregend verlaufen.

Wenn zum Wesen eines sinnvollen Gruppengespräches eine entspannte Vorbereitung, eine gelenkte Ordnung im Ablauf und ein Ergebnis gehören, dann lässt sich der Bogen der Erscheinungsformen sehr weit spannen. Einige Beispiele mögen dies verdeutlichen.

In einer Verhandlung wird über einen kontroversen Sachverhalt diskutiert. Bei dieser Gesprächsform ist das Ziel, einen Interessenausgleich zu erreichen. In einer Verhandlung begegnen sich entweder zwei (bilaterale Verhandlung) oder mehrere (multilaterale Verhandlung) Parteien und versuchen, Ungereimtheiten durch eine Einigung beizulegen.

Um einen geeigneten Weg zum Verhandlungserfolg zu finden, sollte man für eine sorgfältige Vorbereitung sorgen. Hierzu sollten Sie zunächst den Verhandlungsinhalt (Verhandlungssache, Konfliktstoff) ausarbeiten. Versuchen Sie, für Ihre eigenen Verhandlungsziele Nutzenfunktionen zu erstellen und abzuschätzen, wie sich Ihr Gegenüber vorbereitet. Dann analysieren Sie die Gegenseite. Zu guter Letzt gilt es, einen geeigneten Verhandlungstermin, -ort, Tagesordnung und Sitzordnung auszuarbeiten. Schließlich sollten Sie sich noch sicher in Ihrer eigenen Verhandlungsstrategie werden.

Es gibt drei Arten der Verhandlungsstrategie:

Die Kooperative (oder auch integrative)

Die Kompromissbereite

Die Kompetitive

Bei der kooperativen Strategie steht die Problemlösung und eine Win-Win-Situation für beide Parteien im Vordergrund. Die kompromissbereite Verhandlungsstrategie zielt auf die Eingehung von Kompromissen ab. Bei der kompetitiven Strategie wird die andere Partei als Gegner betrachtet, den es zu besiegen gilt.

Generell sind folgende strategische Einflussfaktoren entscheidend für Verhandlungen:

  • Verhandlungsmacht
  • Verhandlungsstrategie
  • Geduld
  • Brinkmanship („Spiel mit dem Feuer“)
  • Kommunikation, Kooperation, Koordination

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Das Selbstgespräch // Hallo Ego!

Nuscheln Sie auch gelegentlich zu sich selbst? Ermahnen sich bei einer Aufgabe, beruhigen sich in komplizierten und verzwickten Situationen oder tragen Sie sich eine Rede oder eine Präsentation gerne selbst laut vor?

Menschen, die Selbstgespräche führen, werden nach wie vor als skurril betrachtet. Aber kein Grund zur Scham! Das Gespräch zum eigenen Ego ist durchaus sinnvoll: Es beugt Stress vor, löst verzwickte Probleme oder Aufgaben und erhöht die Selbstkontrolle.

Worte laut auszusprechen dauert zwar länger, aber man nimmt seine Gedanken direkter und intensiver wahr. Wenn man hingegen in der Stille formuliert, ist dies meist diffus und unstrukturiert. Allein durch die Artikulation eines vollständigen Satzes kann das Ausgesprochene für Klarheit sorgen. So haben die meisten Menschen das Gefühl, laut besser denken zu können. Also helfen uns Selbstgespräche tatsächlich? Lässt sich dieser subjektive Eindruck auch wissenschaftlich objektiv nachweisen?

Die Psychologen Dietrich Dörner und Ralph Reimann untersuchten 2004, wie sich Selbstgespräche auf die Leistungen von Konstrukteuren im Maschinenbau auswirken. Dazu bekamen 20 Studenten des Maschinenbaus und Ingenieurswesens eine Tüftelaufgabe gestellt. Es sollte festgestellt werden, ob die Qualität der Antwort in Abhängigkeit zu Häufigkeit der Selbstbefragung steht. In den 100 Minuten stellten sich die Probanden insgesamt 281 Fragen laut an sich selbst. Die Auswertung zeigte: Das beste Ergebnis hatte der Teilnehmer, der sich selbst am meisten Fragen stellte – rund 60 an der Anzahl. Der zweitbeste immerhin noch 40 und der schlechteste 0. Was zeigt uns das? „Der Einfall kommt beim Sprechen!“, so sagte es schon der Dichter Heinrich von Kleist vor rund 200 Jahren.

Nun sind Sie gefragt, gerade wenn Sie noch nicht zu den überzeugten Selbstrednern gehören:

Versuchen wir einmal ein bevorstehendes Verhandlungsgespräch im Selbstgespräch durchzugehen. Wir sprechen nicht nur laut und deutlich, sondern versuchen uns auch in die Gedankenwelt unseres hypothetischen Gesprächspartners zu versetzen und auf unsere eigenen Argumente mit Gegenargumenten zu antworten.

Sie werden bei dieser Übung schnell feststellen, welch ausgezeichnetes Mittel sich hier bietet, Gedanken und Argumente zu ordnen, sie in die geeignete Reihenfolge zu bringen, alle möglichen Einwände des Gegners durchzudenken und gleichzeitig die passende Antwort zu finden.

So vorbereitet, werden Sie sicherlich eine Verhandlung erfolgreich durchführen können. Also los: Sprich mit dir!