Rhetorik-Newsletter Ausgabe vom 16.06.2004

Wohlgesinnte und erwartungsvolle Rhetorik-Freunde.

Durch Wortbewusstsein mehr persönliche
und berufliche KOMPETENZ und Souveränität.
Die wichtigsten Kommunikationsformen
im Geschäftsleben sind Meetings
(die man selbst leitet oder als Teilnehmer besucht)
und Vorträge bzw. Präsentationen.
Indem Sie Ihre Fähigkeiten verbessern und ausbauen,
können Sie einen wesentlichen Beitrag zu Ihrem persönlichen Erfolg
und dem Geschäftserfolg Ihres Unternehmens leisten.

Dieser Newsletter zeigt
verschiedene Strategien zur Steigerung
der Produktivität und der Teamarbeit
in Ihren Geschäftsmeetings.
Auch gehört es zu den wichtigsten Augenblicken
Ihrer beruflichen Laufbahn,
vor Ihren Kollegen zu stehen
und ihnen Ihre Gedanken
zu unterbreiten.

Wenn Sie sich mit Menschen und Gesprächsführung
aktiv beschäftigen,
müssen Sie vor allem über kommunikative Fähigkeiten verfügen.

Was macht eine gute Kommunikation aus?
Wie lässt sich eine geglückte Interaktion erreichen?

Auf diese Fragen gibt es Antworten wie:
Offen und fair soll es zugehen –
ehrlich und konkret
auf den Punkt gebracht –
mit Mut auch zur Kritik,
aber Bitte nicht verletzend.

In jedem Falle gibt es
weiteren Interpretationsraum.
In der Gesprächs- und Verhandlungsführung
haben sich folgende Kommunikationsförderer bewährt.

> Trennen Sie die Beobachtung und Bewertung.
Schildern Sie zunächst
Ihre Beobachtung
eines Verhaltens und erst dann die Wirkung.

Also statt zu sagen: „Sie sind unaufmerksam“,
ist es besser zu äußern:
“Sie sehen während meiner Worte aus dem Fenster.
Ich habe den Eindruck, dass Sie sich nicht interessieren.“
Die Angesprochene weiß
worauf Ihr Eindruck gründet,
und kann sein Verhalten ändern.
Rechtfertigungen werden deshalb seltener.

> Trennen Sie Identität und Verhalten.
Die Zuweisung „Sie sind“ – „Er ist“ steckt Menschen
in Schubladen, aus denen sie
kaum herauskommen können.

Statt zu urteilen:
“Er ist arrogant“, ist es besser
präzise zu sagen:
“Er betritt den Raum ohne zu grüßen.“
Die Beschreibung seines Verhaltens
lässt die Möglichkeit zur Veränderung offen.

> Fragen Sie zunächst,
statt sofort Contra zu geben.
Paraphrasieren Sie das Gehörte,
um zu überprüfen,
ob Sie das Anliegen Ihres Gesprächspartners
tatsächlich erfasst haben.
Statt „ja, aber … „ zu sagen,
ist es besser zu formulieren,
“habe ich Sie richtig verstanden, dass … „

Geschicktes Fragen
erzeugt interessierten Austausch
und liefere Kenntnis
voneinander, das schafft
Grundlagen schlüssiger Argumentation.

>Trennen Sie Ihre persönliche Überzeugung
von Verallgemeinerungen.

Sprechen Sie von sich,
statt zu sagen:
“Man könnte ja glauben…,“
ist es besser zu formulieren:
“Ich sehe das so….“.

Wenn Sie einen Sachverhalt
in einer bestimmten Art einschätzen,
heißt es noch nicht,
dass es auch alle anderen Menschen
so sehen.

> Vermeiden Sie Negationen.
Sprechen Sie positiv.
Statt: „Ich würde gerne an einem Seminar teilnehmen.
Wäre da noch ein Platz frei, und was würde das kosten?“
Besser:
“Ich habe Interesse an einem Seminar. Was kostet die Teilnahme?“
Wer oft „würde“ denkt,
der zeigt: „Ich lebe nicht wirklich!“
Auf die Frage:
“Werden Sie morgen zu dem Treffen kommen?“
Nicht: „Leider habe ich keine Zeit.“
Besser: „Ich werde nicht kommen. Um diese Zeit bin ich bei…“

Der größte Einsatz, den Sie bringen können,
sind wir selbst mit all unserem Können
und unserem guten Willen.
Sag nie: „Da werde ich Druck machen!“
sondern
“Ich werde mich persönlich dafür einsetzen.“
Wenn Sie wissen, das Sie aus
Ihrer Sicht Recht haben,
dann brauchen Sie nicht
Ihr Recht zu rechtfertigen.
Sagen Sie einfach,
wie Sie die Dinge sehen,
und seien Sie bereit.
auch einen anderen Blickwinkel einzunehmen.

Also: Wenn Ihnen jemand einen Vorwurf macht,
dann fragen Sie ihn,
wie er zu der Annahme kommt,
hören ihn offen an und sagen sie ihm
danach Ihre Sichtweise.

> Üben Sie nun bitte:
Greifen Sie einige Ver-Wörter aus Ihrem Wortschatz auf
und machen Sie sich bewusst,
was Sie damit bewirken wollen.
Finden Sie andere Formulierungen und nehmen Sie
diese in Ihre Sprache auf.
Beobachten Sie, was geschieht.

> Machen Sie es sich bewusst:
Beinahe alle Wörter, die mit „ver-„ beginnen,
erzeugen unbewusst eine Illusion.
Verschenken hat nichts mit einem liebevollen Geschenk,
Verlieben nichts mit wahrer Liebe,
verlegen nichts mit legen zu tun.
Schenken ist viel herzlicher als verschenken.

> Sprechen Sie positiv.
Statt: „Gehe nicht auf den Rasen“,
ist es besser zu sagen,
“bleib’ auf dem Gehweg.“

Wenn ich weiß,
was ich nicht soll,
weiß ich noch nicht,
was ich soll.
Es drückt auch aus,
dass Sie sich Gedanken
darüber gemacht haben,
was konkret Ihr Wunsch ist.

> Vermeiden Sie auch vage Umschreibungen.
Formulieren Sie präzise.
Statt zu sagen:
“Sei doch etwas rücksichtsvoller“,
ist es besser zu formulieren:
“Bitte rufen Sie mich erst nach 09.00 Uhr an.“

> Übernehmen Sie die Verantwortung
für Ihre Äußerungen,
und nutzen Sie unsere reiche Sprache
mit Ihren Möglichkeiten.
Sprechen Sie.
Drücken Sie es aus,
was Sie denken und fühlen,
statt darauf zu vertrauen,
dass „man doch wissen müsste,
was ich mir vorstelle.“

Sie vermeiden eine Spirale
von Missverständnissen
und vermeiden Konflikte.
Gelungen Kommunikation bedeutet nicht,
Menschen mit Samthandschuhen
anzufassen und differierende
Meinungen oder
Aufforderungen zu verschweigen –
ganz im Gegenteil.
Drücken Sie alles aus,
aber tun Sie es mit den dargestellten Kommunikatoren.
Sie vermitteln Respekt und Präzision.
Sie haben eine Wortschatz,
wir haben die Wortwahl.

Es gibt Formulierungen,
die herunterziehen und solche,
die aufbauen.
Für den bewussten Umgang
mit dem Wort
soll dieser Newsletter anregen.
Er sensibilisiert Sie.
Denn unser Leben ist das,
was unsere Worte daraus machen.
Dieser Newsletter
dient als Handwerkszeug
auf dem Weg zum persönlichen
und beruflichen Erfolg.
Der beste Augenblick
für den ersten Schritt ist JETZT!
Wir wünschen Ihnen nicht,
dass Sie weniger Ärger in Ihren Meetings haben,
sondern,
wir wünschen Ihnen einen herrlichen Sommer
und dass alles gut geht:
durch Ihren bewussten Umgang mit dem Wort.