Rhetorik-Newsletter Ausgabe vom 31.05.2005

Gehen Sie heute mit uns auf eine
gedankliche Reise.

Machen wir Station
im Land der Kreativität.
Dort lernen Sie
wie Sie bei Ihren Auftritten
vor das geistige Auge
Ihres Publikums bzw.
Gesprächs- oder Verhandlungspartners
ein Bild zaubern.

Mit Worten Bilder malen…

Wir sollten die Eier erst färben,
wenn Sie gelegt sind.
Das Leben ist mitunter
eine Achterbahn.
Ich kann nicht kontrollieren,
ob irgendwo im Team
ein Wasserhahn tropft.
Zwei Geschäftspartner kommen
bei einer unangenehmen Sache
in einer Verhandlung überein.

Einfach vom Tisch zu fegen,
ja sie einfach unter den Teppich zu kehren.
Der Partner lügt, dass sich
die Balken biegen.
Oder der andere lügt das Blaue
vom Himmel.
Auch sollte man nicht in
Fettnäpfchen treten und erst recht nicht
den Ast absägen, auf dem man sitzt!

Analogien waren schon immer
brauchbare Hilfsmittel,
um andere zu überzeugen,
in der Politik, im Geschäftsleben
oder auch im Privatbereich.
Mit Analogien argumentiert
es sich einfach besser.
Passende Analogien
lassen sich nicht
krampfhaft konstruieren,
sondern nur kreativ erfinden.

Der geschickte Redner,
der erfahrene Verhandlungsleiter
und der kluge Gesprächspartner
liebt die Analogie
und setzt sie ein,
wo immer und wann immer es geht.

Nun also,
was ist denn nun eigentlich Analogie?
Alles!
Menschen, Tiere, Elemente,
Pflanzen, Gegenstände, Sport,
Beziehungen, Vorgänge, Situtationen –
alles.

Aber alles und jedes wird erst
zur Analogie, wenn es zum Vergleich
herangezogen wird.
Der Schneeball wird zur Analogie,
wenn man von (verbotenen)
„Schneeballsystemen“ spricht.
Der Stein wird zur Analogie,
wenn man von einem hartherzigen
Menschen sagt,
er habe ein Herz „wie ein Stein“
oder in einer anderen Situation
davon redet,
dies könne selbst einen „Stein erweichen.“

Beim „brillianten Redner“,
der mit „geschliffenen“ Sätzen
„kristallene“ Klarheit schafft,
wird ein halber Juwelierladen bemüht.

Und der Mann,
der „wie ein Schmetterling“
von Blume zu Blume fliegt,
und „Nektar nascht“,
wird von vielen beneidet,
weil die gleich wissen,
was gemeint ist,
ja man kann sich genau vorstellen,
was da so vor sich geht.

Und da haben wir es:
Analogien helfen sehen.
Die Vorstellungskraft wird angeregt.
Vor das geistige Auge
wird ein Bild gezaubert.
Die Phantasie wird angeregt.
Man be-greift gedanklich etwas.

„Als Luther die päpstliche Bulle verbrannte,
ging der Widerschein des Feuers
durch die ganze Welt.“

Eine geglückte Analogie regt
keinen umständlichen Denkprozess an.
Sie ist wie ein Paukenschlag.
Schlagartig erkennen wir,
was nur sehr umständlich
abstrackt erklärt werden könnte.
Der Kern der Sache tritt hervor.

Die eigene Assoziationsfähigkeit
und die damit verbundene Situationskreativität
gilt es ständig zu verbessern und auszubauen.

Waren Sie nicht auch schon
bei abstrakt sprechenenden Rednern gelangweilt?

Haben Sie nicht auch schon
fasziniert einem Vortragenden zugehört,
der mit Analogien seine Gedanken
sichtbar machte,
dessen Rede blutvoll und lebendig war?
Analogien sind Leben.
Geben wir allen Rhetorik-Freunden
„Grünes Licht“, die mit Worten Bilder malen.
Sehen Sie den Berg? Die Idee?
Das Gipfelkreuz? Den Erfolg?
Die Kreativen sind gewiss nicht zu bremsen.
Suchen Sie sich nun die Aufstiegsroute.

Wir wünschen Ihnen jedenfalls viel Spaß!
Eventuell wird „Kreativität“
ein neues, sehr erfrischendes Hobby!