Die Macht von Kernbotschaften
Präsentationen sind ein alltägliches Werkzeug, ob zur Information, Überzeugung oder Entscheidungsfindung. Doch allzu oft fehlt das entscheidende Element: eine klare, prägnante Kernbotschaft. Gerade für diejenigen, die in Unternehmen und Organisationen häufiger PowerPoint-Präsentationen erstellen, ist die Fähigkeit, Inhalte auf das Wesentliche zu reduzieren, von enormer Bedeutung. Im Folgenden werfen wir einen praxisorientierten Blick auf die Wichtigkeit von Kernbotschaften, typische Herausforderungen, zentrale Erfolgsfaktoren und Tipps zur Umsetzung.
1.Warum ist das Thema eigentlich ein Thema?
Eine Präsentation ohne klare Kernbotschaft ist wie eine Reise ohne Ziel. Für die Zuhörer bleibt die Essenz des Vortrags unklar, und wichtige Punkte können leicht verloren gehen. Die Aufmerksamkeitsspanne des Publikums ist meist kurz, und wenn Inhalte unstrukturiert oder überladen präsentiert werden, schaltet das Publikum schnell ab. Eine prägnante Kernbotschaft verleiht Ihrer Präsentation Struktur und sorgt dafür, dass die wesentliche Information beim Publikum ankommt.
In der Praxis stehen jedoch viele Präsentationsersteller unter hohem Zeitdruck und sehen sich mit komplexen Inhalten konfrontiert, was oft dazu führt, dass eine klare Kernbotschaft vernachlässigt wird. Die Folge: Die Zuhörer verstehen nicht, worauf es wirklich ankommt, Entscheidungen werden verzögert, und wertvolle Zeit geht verloren. Eine durchdachte Kernbotschaft ist daher nicht nur ein „nice-to-have“, sondern ein „must-have“ für effektive Kommunikation.
2. Was sind die häufigsten Probleme?
Viele Präsentationen leiden unter ähnlichen Problemen, die die Botschaft verwässern und den gewünschten Effekt schmälern:
- Überfrachtung mit Informationen: Es wird versucht, möglichst viele Details unterzubringen, um den Eindruck von Fachkompetenz zu vermitteln. Doch weniger ist oft mehr. Zu viele Informationen erschweren es dem Publikum, den roten Faden zu erkennen.
- Unklare Zielsetzung: Oft ist nicht klar, welches Ziel die Präsentation verfolgt – soll informiert, überzeugt oder zum Handeln angeregt werden? Ohne ein klares Ziel bleibt auch die Botschaft diffus.
- Fehlende Fokussierung: Wenn die Präsentation nicht auf eine zentrale Aussage hinarbeitet, wirkt sie wie eine Ansammlung unzusammenhängender Fakten, statt eine klare Geschichte zu erzählen.
- Mangelnde Anpassung an das Publikum: Ein weiteres häufiges Problem ist, dass die Präsentation an den Bedürfnissen oder dem Vorwissen des Publikums vorbeigeht. Eine Botschaft, die beim Fachpublikum funktioniert, könnte Laien überfordern – oder umgekehrt.
3. Worauf ist konkret zu achten?
Eine prägnante Kernbotschaft zu formulieren, erfordert ein klares Verständnis davon, was die Präsentation erreichen soll. Es lohnt sich, auf diese Schlüsselfaktoren zu achten:
- Zielgruppe verstehen: Überlegen Sie sich vorab, wer Ihre Zuhörer sind und was deren Interessen, Kenntnisse und Erwartungen sind. Eine maßgeschneiderte Botschaft, die zur Zielgruppe passt, erreicht ihr Ziel schneller und nachhaltiger.Folgende Fragen helfen, ein individuelle Profiling Ihrer Zuhörerschaft zu erstellen:
- Wie sieht die erlebte Arbeitswelt des Gegenübers aus (Rolle, Tätigkeiten etc.)?
- Wo sind (aktuelle) “Schmerzpunkte” des anderen? Was treibt ihn/sie um?
Wie kann ich mit meiner Idee diese “Schmerzpunkte” lindern? - Womit mache ich das Leben meines Gegenübers leichter?
- Was braucht er/sie dafür (ggf. auch nach der Präsentation)?
- Was könnten “Booster-” und “Tretminen”-Themen sein?
- Klare Zielsetzung: Definieren Sie, was Sie mit der Präsentation erreichen möchten. Sollen die Zuhörer informiert, überzeugt oder zu einer Entscheidung gebracht werden? Formulieren Sie genau, was Sie von Ihrem Gegenüber erwarten: Soll er jetzt eine Entscheidung treffen? Die Hand heben? Im nächsten Meeting Bezug nehmen? Jetzt seine Meinung äußern? Oder bestätigen, dass er mehr Informationen zu einem Thema hat, als vor der Präsentation? Je konkreter Sie das Ziel definieren, desto leichter ist es im Nachgang zu reflektieren: Habe ich mein Ziel erreicht? Was hat gefehlt? Was werde ich das nächste mal anders machen?
- Weniger ist mehr: Konzentrieren Sie sich auf die wirklich wichtigen Punkte. Formulieren Sie die Botschaft kurz und prägnant und überlegen Sie, welche Informationen wirklich notwendig sind, um Ihr Ziel zu erreichen. Auch wenn Sie viel und noch mehr Wissen zu Ihrem Thema haben: Dosieren Sie die Informationen gut, so dass Ihr Gegenüber auch folgen kann. Ansonsten droht ein Overload, das strengt an und als Ergebnis schaltet Ihr Gegenüber sofort ab. Dabei wollten Sie doch nur alles ganz genau erklären…
- Eindeutigkeit und Prägnanz: Ihre Botschaft sollte so formuliert sein, dass sie auf den Punkt kommt und keine Missverständnisse entstehen. Eine gute Kernbotschaft lässt sich oft in einem Satz ausdrücken und ist leicht verständlich. Denn hier wirkt das Prägnanzgesetz: Um komplexe Informationen überhaupt verarbeiten zu können, „baut“ unser Gehirn auf einfache und klare Strukturen. Helfen wir also unserem Gegenüber, Informationen nachvollziehbar dechiffrieren zu können.