Kernbotschaften entwickeln: Prinzipien & Beispiele für mehr Wirkung
Eine starke Kernbotschaft führt, überzeugt und bleibt im Gedächtnis. Ob in Präsentationen, Webtexten oder Verkaufsgesprächen: Sie entscheidet darüber, ob Ihre Aussage hängen bleibt – oder im Rauschen untergeht.
In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Sie Kernbotschaften formulieren, die klar, merkfähig und wirkungsvoll sind – mit erprobten Prinzipien, psychologischer Fundierung und echten Beispielen aus der Praxis.
Warum sind Kernbotschaften entscheidend?
In der heutigen Informationsflut bleibt nur wenig Platz im Kopf Ihrer Zuhörer:innen. Studien zeigen, dass unser Arbeitsgedächtnis in der Regel nur 5–9 Informationseinheiten gleichzeitig verarbeiten kann (Miller, 1956).
Kernbotschaften sind mentale Wegweiser. Sie lenken Aufmerksamkeit, prägen Ihre Positionierung und geben Orientierung – wie ein Kompass in der Kommunikation.
Sie sind keine Zusammenfassung. Sie sind Filter, Fokus und Führungsinstrument zugleich.
Prinzipien starker Kernbotschaften
Prinzip 1: Kurz & klar – die 3–7-Regel
Vermeiden Sie Wortmonster. Eine starke Botschaft besteht aus 3 bis maximal 7 Wörtern – prägnant und leicht merkbar.
Beispiel:
Nicht ideal: „Integrierter Innovationsansatz zur Zukunftssicherung im Mittelstand“
Besser: „Innovation sichert Ihre Zukunft“
Tipp: Wenn Sie einen Satz nicht innerhalb von 3 Sekunden laut sagen können, ist er zu lang.
Kurze Botschaften aktivieren das sogenannte „Reptiliengehirn“ – unseren evolutionär ältesten Teil, der intuitiv und emotional reagiert. Dort entstehen erste Entscheidungen, lange bevor Logik greift.
Prinzip 2: Verben statt Substantive
Substantivketten sind keine Kernbotschaften, sondern Überschriften. Sie transportieren keine Handlung, keine Emotion, keine Haltung.
Beispiel:
NICHT IDEAL: „Digitalisierungsstrategie zur Effizienzsteigerung“
BESSER: „Digitalisieren Sie – und sparen Sie 20 % Zeit“
Setzen Sie auf aktive Sprache, starke Verben und konkrete Ergebnisse.
Weitere starke Beispiele:
- „Wissen wirkt“
- „Reden verändert Verhalten“
- „Verkaufen beginnt im Kopf“
Prinzip 3: Fokus auf einen Kernpunkt
Starke Kernbotschaften fokussieren auf eine Hauptaussage – nicht drei.
Beispiel:
NICHT IDEAL: „Wir sind nachhaltig, digital und kundenorientiert“
BESSER: „Wir digitalisieren nachhaltig – für Ihre Kunden“
Praxis-Tipp: Fragen Sie sich: „Wenn mein Publikum nur einen Satz mitnimmt – welcher wäre es?“ Das ist Ihre Kernbotschaft.
Prinzip 4: Haltung zeigen
Kernbotschaften sind keine Neutralitätsformeln. Sie sollen leiten, prägen, sich unterscheiden.
Beispiel:
NICHT IDEAL: „Wir stehen für Qualität und Vertrauen“
BESSER: „Wir liefern, was andere versprechen“
Eine gute Botschaft bezieht Position, erzeugt Wiedererkennung und wirkt identitätsstiftend – intern wie extern.
Praxisbeispiele & Use-Cases
Start-up-Präsentation (Investor Pitch)
„Wir bringen KI in die Werkstatt“ – prägnant, konkret, mutig.
Beratungsgespräch
„Kommunikation entscheidet – nicht nur Kompetenz“ – klarer Perspektivwechsel.
Karriereseite eines Unternehmens
„Du willst Wirkung statt Warten? Dann bewirb dich.“
Wissenschaftskommunikation
„Forschung braucht Öffentlichkeit“ – positionierend, merkfähig, auf den Punkt.
Fundierte Quellen & psychologischer Hintergrund
- Miller, G. A. (1956). The Magical Number Seven, Plus or Minus Two. Psychological Review.
- Smith (2020). Kurze, eingängige Botschaften wirken nachhaltiger. Journal of Communications.
- Heath & Heath (2007). Made to Stick – Why Some Ideas Survive and Others Die.
Diese Studien zeigen: Je kürzer, bildhafter und emotionaler die Botschaft, desto höher ihre Wirkung.
Checkliste: Ist Ihre Kernbotschaft stark?
Kriterium | Ja / Nein |
---|---|
Besteht die Botschaft aus 3–7 Wörtern? | |
Wird ein aktives Verb verwendet? | |
Beinhaltet sie Haltung oder Differenzierung? | |
Ist sie wiedererkennbar? | |
Könnte man sie auf ein Plakat drucken? | |
Ist sie erinnerbar nach 10 Sekunden? |
FAQ – Häufige Fragen
Was ist eine gute Kernbotschaft?
Eine prägnante, klare Aussage mit Handlung oder Haltung, die Ihren zentralen Punkt in wenigen Worten auf den Punkt bringt.
Wie finde ich meine Kernbotschaft?
- Fokus: Was ist der wichtigste Nutzen für mein Gegenüber?
- Reduktion: Streichen Sie alles Nebensächliche.
- Test: Würde die Aussage auch im Aufzug (Elevator Pitch) funktionieren?
Was macht eine Kernbotschaft stark?
- Aktive Sprache
- Konkrete Zahlen oder Ergebnisse
- Emotionale oder provokante Tonalität
- Wiedererkennung durch Rhythmus, Klang oder Reim
Wer diesen Artikel verfasst hat
Der Artikel wurde von Sven Hochreiter verfasst. Er ist Geschäftsführer und Teil des Trainerteam des momentum – Institut für Rhetorik und Kommunikation. Unser Team besteht aus zertifizierten TrainerInnen mit langjähriger Praxis.
Die Autor:innen vereinen wissenschaftliche Fundierung mit praxisnaher Anwendung und bringen umfangreiche Erfahrung aus den Bereichen Rhetorik, Kommunikation, Präsentation, Psychologie und Führung mit.
Unsere Inhalte verbinden bewährte Kommunikationsprinzipien mit aktuellem Wissen – klar erklärt, praxisnah aufbereitet und direkt anwendbar.