Fettnäpfchen im Berufsleben
Im Berufsleben gibt es einige Fettnäpfchen, in die Sie hineintreten können, wenn Sie das 1 x 1 der zeitgemäßen Umgangsformen nicht kennen. Anke Willberg, Expertin für zeitgemäße Umgangsformen, hat für Sie die drei häufigsten Fettnäpfchen zusammengestellt, die sie im Business beobachtet. Lesen Sie, wie Sie ganz leicht Ihren nächsten Fauxpas vermeiden können…
1. Fettnäpfchen: „Ladies first“ bei der Begrüßung
Die weitverbreitete Annahme, dass es bei der Begrüßung nach wie vor „Ladies first“ heißt, stimmt so nicht mehr. Zumindest nicht im Business. Hier wird häufig in ein Fettnäpfchen getreten, indem ein Geschäftspartner zuerst die Assistentin des Kunden begrüßt und danach dem Kunden die Hand reicht. Aber diese Gepflogenheit gehört nicht zu den zeitgemäßen Umgangsformen im Berufsleben.
Hier zählen weder das Geschlecht noch das Alter, hier zählt nur die Hierarchie. Das heißt, als Geschäftspartner begrüßen Sie zuerst die ranghöhere Person, also in diesem Fall den Kunden, und danach seine Assistentin. Haben jedoch Geschäftspartner/innen den gleichen Rang, dann hat die Frau den Vortritt und ihr wird zuerst die Hand gereicht. Im gesellschaftlichen Leben heißt es nach wie vor noch „Ladies first“. In einer bekannten Runde wird zuerst die Frau begrüßt und dann der Mann.
2. Fettnäpfchen: Negativer Small-Talk-Einstieg beim ersten Kundenkontakt
Auf die klassische Small-Talk-Frage im Business: „Guten Tag Herr Müller. Schön, dass Sie da sind. Wie war denn Ihre Anreise?“ wird häufig ehrlich und noch von Emotionen geprägt geantwortet, was sich dann folgendermaßen anhört: „Furchtbar! Überall Stau, auf der A3 ging gar nichts mehr, dann dieser strömende Regen, so dass man gar nichts mehr sehen konnte und die Ausfahrt Siebengebirge war zu allem Überfluss auch noch gesperrt, was mein Navi mir aber nicht angezeigt hat! Na ja, und in Bonn gibt es ja auch mehr Baustellen als Ampeln, so dass ich in der Stadt auch noch mal eine halbe Stunde gebraucht habe.“
Diese Negativstimmung, die der Small-Talk-Einstieg hervorruft, ist keine gute Voraussetzung für einen positiven ersten Eindruck und für einen erfolgreichen Gesprächsbeginn. Selbst wenn die Anreise genau so war, ist eine bessere Variante folgendermaßen zu antworten: „Danke der Nachfrage. Also als leer konnte man die Autobahn heute nicht gerade bezeichnen, aber ich habe großzügig Zeit eingeplant und es mir mit Kaffee und Keksen im Auto gut gehen lassen. Und nun freue ich mich, dass ich hier bin.“
Mit dieser Small-Talk-Antwort punkten Sie in mehrfacher Hinsicht: Sie zeigen Sinn für Humor, ein gutes Zeitmanagement und Sie beweisen, dass Sie gut für sich sorgen, indem Sie sich mit Kaffee und Keksen die Autofahrt versüßen. Mit dieser Antwort vermitteln Sie einen sympathischen ersten Eindruck und schaffen somit eine positive Gesprächsatmosphäre. Denn genau darum geht es. Und nicht darum, die Frage der Anreise korrekt und in allen (negativen) Einzelheiten zu beantworten.
3. Fettnäpfchen: Unpassende Businesskleidung & Dresscodes
Gemäß dem chinesischem Sprichwort „nach deiner Kleidung wird du empfangen, nach deinen Worten verabschiedet“ spielt die Kleidung im Berufsleben eine große Rolle. Sie ist nicht nur Ausdruck Ihrer Persönlichkeit, sondern sie lässt auch immer Rückschlüsse auf Ihre Person und das Unternehmen zu, das Sie repräsentieren.
Zu lässiges Aussehen im Business kann je nach Branche vom Kunden auch schnell als nachlässiges Aussehen empfunden und im schlechtesten Fall auch auf Nachlässigkeit im Job übertragen werden. Ein häufiges Fettnäpfchen lauert bei den Dresscodes. Denn diese können von Branche zu Branche und zum Teil auch von Firma zu Firma variieren. Insbesondere der Dresscode „Business casual“ führt zu Unsicherheiten, da es keine einheitliche Kleidungsregel gibt. Viele entscheiden sich bei diesem Kleidungsvermerk für eine lässige Variante mit Jeans und Hemd/Bluse (evt noch Sakko/Blazer). Das kann die passende Kleidung sein, muss aber nicht. In eher konservativen Branchen heißt „business casual“ lediglich, dass ich auf die Krawatte verzichten kann, ansonsten aber im Anzug erscheine. Hingegen in Branchen wie der Sport-, IT- oder Medienbranche wäre Jeans/Baumwollhose mit Sakko/Blazer die passende Wahl gewesen. Frauen haben es generell bei der Businesskleidung etwas leichter. Mit einer hellen Bluse/Top mit Blazer und einer dunklen Hose sind sie beim Dresscode „business casual“ in der Regel passend gekleidet.