Schwierige Situationen in Moderationen meistern 

Die vier Erfolgsstrategien, wenn es in Ihrer Moderation mal schwierig wird

Wir alle wissen: Moderation von Gruppen ist wie Autofahren in New York. Die richtigen Abfahrten kennen, die Staustrecken vermeiden, zielgerichtet Drive machen. Wir von momentum haben in den Jahren, in denen wir moderieren und Moderation lehren, quasi ein Navi zur modernen Moderation entwickelt, das uns effizient und effektiv ans Ziel lenkt. Denn weil wir mit Menschen kommunizieren und nicht mit Maschinen, geht es nicht nur um Ablaufpläne, Prozessanalysen, Methodensicherheit und Themensilos. Es geht zunächst um Stimmungen und Animositäten, um Glücksenergien und Empfindsamkeiten, um subjektive Gedanken und Gefühle.

Im Spannungsfeld der Variablen.

Die Variablen jeder Gruppenmoderation, nämlich Thema und Teilnehmer, Zielsetzung und Common ground, Raum und Zeit schaffen ein sich ständig veränderndes Spannungsfeld, das einige Anforderungen an den erfolgreichen Moderator stellt. Die fünf wichtigsten haben wir für Sie kurz aufbereitet:

  1. Eine gute Beziehungsebene ist die Basis und Voraussetzung für Ihre Arbeit. Treten Sie stets unabhängig von der Tagesform freundlich, souverän und empathisch auf. Das zahlt ein auf Ihr Sympathie-Konto und schafft beste Voraussetzungen für konstruktives und ergebnisorientiertes Gelingen.
  2. Versprühen Sie Neugier. Das Interesse an Menschen und Meinungen, an Erfahrungen und Erlebnissen, muss Bestandteil Ihrer Haltung sein. Sie begegnen ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten mit komplett vielschichtigen Profilen. Um diese zusammenzuführen ist die Achtung von Diversität, das Pro zum Polarismus, die kontaktfreudige Grundhaltung unbedingt notwendig.
  3. Verdienen Sie die Anerkennung des Leaders. Aber Leitwölfe sind oft auch Leidwölfe. Bleiben Sie auf der Höhe, wahren Sie den Überblick, geben Sie die Richtung vor, lenken Sie Entscheidungen. Immer mit der richtigen Portion Lead. Es sind Ihre Führungsqualitäten, die gefragt sind.
  4. Gedenken Sie der zwei großen G der Moderation. Großzügigkeit und Geduld. Lassen Sie ruhig Entwicklungen zu, auch wenn Sie die so nicht vorhergesehen haben. Manchmal braucht man Nebenwege, um wieder zur Hauptstrecke zurück zu finden. Und manche Teilnehmer sind von Natur aus schneller, andere wieder langsamer, aber dabei gründlicher.
  5. Die Selbstregulierung ist die wichtigste Eigenschaft. Stimmt Ihr Selbstmanagement, kennen Sie Ihre Reaktionsmuster in herausfordernden Situationen. Kennen Sie Ihre Stärken ebenso gut wie Ihre Schwächen? Wie gehen Sie mit starken Emotionen um? Haben Sie ein gutes Gefühl für sich und Ihre inneren Spannungsfelder.

Mit diesen fünf Features haben Sie die besten Voraussetzungen, Ihrer Moderatorenrolle gerecht zu werden, sie souverän, flexibel und kompetent auszufüllen. Und mit jedem gemachten Moderations-Erlebnis wird sich Ihr Instrumentarium, Ihre Handlungsoptionen erweitern. Hierzu haben wir von momentum aus Jahren der Erfahrung vier Strategien für den Umgang mit kritischen Gruppen-Situationen kondensiert, die praxistauglich und erfolgserprobt sind. Natürlich ist nicht jede Strategie für jeden Teilnehmertypus und jedes Thema geeignet, aber je mehr Varianten Sie als Pfeile im Köcher haben, desto größer Ihre Zielerreichung.

StrategieBeschreibungTonspurKörpersprachliche MerkmaleStimmliche Merkmale
“Motivations”-StrategieBleiben Sie mit Leichtigkeit und Freude dabei. Ihre gute Laune wird Ihnen und der Gruppe weiter Kraft und Energie für gute Ergebnisse liefern. Dazu gehört es auch, eventuell aufkommende kleine Sticheleien mit Humor zuzulassen und nicht zu engstirnig zu begegnen– Adjektive nutzen (sehr gut, aussagekräftig, hervorragend, effektiv, stark…)
– keine Rechtfertigung! („das machen wir ja nur, weil…“)
– positiven Wortschatz einsetzen
– Angebote machen
– Vormachen = Modell sein. Verlangen Sie von den TN nichts, was Sie nicht selber machen würden. Bleiben Sie Modell
– Lächeln! Und nochmal!
– positive Reaktionen zeigen: nicken, offene Körpersprache
– Status: hoch (keinen Zweifel zeigen), fröhlich dabei bleiben
– Präsenz zeigen, angenehme Körperspannung
– dynamische Stimm-Modulation: Pausen, Tempo, Tonhöhe und Lautstärke variieren
– energiereiche, resonanzstarke Stimme
“Teflon”- StrategieMachen Sie sich die positiven Eigenschaften eines Kunststoffs mit dem Handelsnahmen TEFLON zunutze: Zeigen Sie wenig Reaktion, bleiben Sie beständig und lassen Sie die Angriffe und Widerstände einfach an sich abperlen. Wahrnehmen und wenig Beachtung schenken, lautet die Devise.– Gegenfrage stellen,
in die Konkretisierung bzw. Präzisierung hineinfragen („Wie genau meinen Sie das?“ „Was genau verstehen Sie unter…?“)
– selber eine multioptionale Sprache wählen (d. h. wenig konkret, offen lassen, Möglichkeiten aufzeigen, Auswahl präsentieren)
– „man“ statt „ich“, für eine dissoziierte Sprache
– “Poker-Face“zeigen, wenig Mimik einsetzen
– entspannte Körpergrundhaltung
– zurückgenommene Gestik
– „Palm down“ – Handflächen abwärts signalisieren: „Alles Ok!“
– abgewandter Blick
– Pausen machen und aushalten
– Stimme weich und in den Vokalen langgezogen
“Autoritäts-” Strategie„Stop! Jetzt reicht's! Bis hierhin und nicht weiter!“ Das sind die Signale, die Sie mit der Autoritäts-Strategie senden. Klingt sehr hart, es gibt allerdings Kontexte und Situationen, in denen Sie sich ganz klar positionieren sollten. Achten Sie darauf, dass Sie darauf folgende mögliche Eskalationsstufen im Blick halten.– eindeutige Sprache, keine Weichmacher, keine Verwendung des Konjunktivs
– kurze Sätze
– vorwiegend symmetrische Körpersprache
– Gesten länger stehen (=wirken) lassen
– Blickkontakt (aus)halten
– eindeutiges Gestenrepertoire
– vor der Gruppe stehen (kein Teil von ihr sein)
– angespannte Körperspannung
– wenig lächeln
– Stimme fest
– auf ausreichende Lautstärke achten
– runter mit der Stimme am Satzende, „auf den Punkt sprechen“
“Empathie”- StrategieZeigen Sie Ihre menschliche Seite. Drücken Sie Verständnis, Wohlwollen und Akzeptanz aus. Ihr Gegenüber steht bei dieser Strategie im Mittelpunkt. Hier geht es darum, den anderen zu verstehen und ihn zu unterstützen. Sie zeigen hier mehr die Eigenschaften eines wohlwollenden Coachs oder Mentors.– Perspektivwechsel anbieten und Sprache der“ 2. Position wählen, „Sie/Ihr“
– Generalisierungen auflösen, konkretisierend nachfragen
– „paraphrasieren“, mit eigenen Worten wiederholen, was Sie beim Anderen verstanden haben („Sie meinen also, dass…?“)
– Verständnis zeigen, bestätigen
– Gefühle ansprechen
– „OK“ abholen: Sind wir beide zusammen mit der Gruppe auf dem richtigen Weg?
– sanft und ausdauernd lächeln, nickend ermuntern
– Stand asymmetrisch
– Position im Raum wechseln, evtl. hinsetzen und signalisieren: „Ich bin eher Teil der Gruppe und stehe nicht außerhalb“
– Stimme weich, zurückhaltend sprechen
– Zeit zum Nachdenken geben, Pausen einsetzen
– „Stimm-Nachklinger“ einsetzen

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