Gedanken zur Führungskompetenz

Die größte Aufgabe für Führungskräfte liegt nicht im Finden eines bestimmten Führungsstils, sondern darin, Vorurteile zu überwinden. Solange beispielsweise das Vorurteil gepflegt wird, der Chef hätte zu befehlen, zu kontrollieren und zu kritisieren, ist keinerlei Voraussetzung gegeben, die Mitarbeiter zur Entfaltung zu bringen.

Die Natur hat den Menschen nämlich nicht nur mit Hunger nach Wissen ausgestattet, sondern auch mit dem Anspruch auf geistige Unabhängigkeit. Diese Freiräume sind es, die unternehmerisches Denken und kritisch-soziales Verhalten begünstigt.

Das Geheimnis der freien Entfaltung liegt in der Förderung der zur „inneren Ernährung“ des Mitarbeiters notwendigen Mittel (Vertrauen, Ruhe, Würde, Gestaltung der Arbeitsumgebung, Vermeidung vorzeitigen Eingreifens, zulassen selbstständigen Handels etc.).
Sind die Rahmenbedingungen erfüllt, entfaltet sich eine organisierte Tätigkeit, die sich durch Geduld, Ausdauer, Freundlichkeit und Selbstdisziplin auszeichnet.

Führungskräfte, die Macht dogmatisieren, laufen diesen Anliegen zuwider. Sie verlangen selbstsüchtig die Kontrolle des Mitarbeiters. Man kann aber nicht durch Unterdrückung Entfaltung bewirken. Unterdrücken heißt befehlen, heißt zerstören. Destruktion ist leicht bewirkt. Jedermann kann das. Aber wie schwer ist es, Vertrauen aufzubauen, ganzheitliches Denken zu initiieren und Mitarbeiter kooperativ zu führen. Vertrauen aufbauen. Der Vorgesetzte sollte auf seine eigene Dominanz zugunsten des Mitarbeiters verzichten. Er sollte passiv werden, damit dieser aktiv werden kann. Er sollte stark genug sein, anderen Freiheiten geben zu können. Denn es gibt kein größeres Hindernis für die Entfaltung als ein Vorgesetzter, der sich mit der ganzen Kraft gegen die Mitarbeiter stellt.

So werden aus inaktiven, unkreativen Mitarbeitern willensstarke Menschen, die von sich selbst die Anforderung an ihr Tun immer weiter schrauben. Der Erfolg hängt vom Selbstvertrauen ab, von der Kenntnis seiner eigenen Fähigkeiten. Das Bewusstsein seiner eigenen Nützlichkeit verleiht dem Mitarbeiter Glauben an sich selbst und steigert die Arbeitsfreude.

Emotionales Defizit: Dass die Einlösung dieser Forderung alles andere als leicht ist, liegt auf der Hand. Die meisten Führungskräfte sind mit fachlichen Qualifikationen ausgestattet – defizitär sind häufig die sozialen und emotionalen Qualitäten. Sie sind überwiegend nicht in der Lage, ein Gespür für Zufriedenheitsindikatoren zu entwickeln. Vertrauen ist die Basis dafür, dass Menschen ihre Potenziale entfalten können. Neben den individuellen und sozial-kommunikativen Aspekten spielt das Arbeitsumfeld, “Anregungsumwelt” eine entscheidende Rolle. Der Mitarbeiter darf nicht ein funktionalistisches Objekt seines Arbeitsplatzes sein. Notwendig ist vielmehr ein individuell mitgestaltetes ästhetisches Ambiente, dass das schöpferische Potenzial des Menschen anregt.

Fazit: Bei einem intakten Arbeitsumfeld bekommt der Mitarbeiter nicht nur Impulse zum selbstbestimmten Handeln, sondern ist auch motiviert, sich zu vervollkommnen.