10 Tipps aus der Trickkiste der Gesprächsführung

Immer wieder beobachten wir in Diskussionsrunden und Gesprächen Tricks und Drehs, um unsere Gesprächspartner zu beeindrucken, zu beeinflussen und auch zu überrumpeln. Das ist nicht immer die hohe Kunst der angewandten Rhetorik, aber oft recht wirkungsvoll und erfolgreich.

  • 1.Tipp

    Das Imponiergehabe

    Sie spielen sich gegenüber Ihrem Kontrahenten mit mehr Wissen, einem Plus an Erfahrung, einer guten Portion Überlegenheit auf.

    Beispiel: „Wer wie ich den ganzen Watzlawick gelesen hat, dem muss man zum Thema Kommunikation nichts erklären.“„Andere lesen Bücher, wir sprechen direkt mit den Autoren.“

  • 2.Tipp

    Die Lobhudelei

    Hier spielen Sie die Gegenseite an und unterstellen, dass die mit der spezifischen Erfahrung es doch eigentlich besser wissen müsste.

    Beispiel: „Gerade Sie als international erfahrener CEO müssten doch wissen, welche Konsequenzen die aktuelle Energiesituation für Unternehmen wie das unsere hat.“

  • 3.Tipp

    Die Meinung wird zum Faktum

    Ein Trick, der aus Annahmen, Hypothesen oder Meinungen knallharte Fakten macht. Eine Faktenlage wird behauptet.

    Beispiel: „Sie werden doch nicht anzweifeln wollen, dass die Versorgungslage so unsicher ist wie nie bevor.“

    „Das Tatsachenbild zeigt uns klipp und klar, dass eine Dividende in diesem Jahr keinerlei Grundlage hat.“

  • 4.Tipp

    Die Emotionalisierung

    Aus einer Situation heraus versuchen Sie, emotionale Funken zu schlagen und für Ihre Sicht der Dinge die Gefühle der Zuhörer zu aktivieren.

    Beispiel: „Beim momentanen Stand des Arbeitskampfes gerät wohl jeder in Wut über die desolate Schieflage der sozialen Gerechtigkeit.“

  • 5.Tipp

    Die Andeutung

    Schon Goethe empfiehlt: „Im Auslegen seid frisch und munter. Legt Ihr nichts aus, dann legt was unter.“ Der beste Rat zur Andeutung ohne besseres Wissen.

    Beispiel: „Die Spatzen der Branche pfeifen es ja schon von den Dächern, wie die Zukunft der Stahlproduktion am Standort Deutschland aussieht.“

  • 6.Tipp

    Das Zitat Dritter

    Es gibt genug Studien, Fachverbände und Presseerzeugnisse, um die eigene Meinung mit einem möglichst provokativ formulierten Zitat zu unterstützen. Verstärkend kann hier das Stilmittel der ÜBERTREIBUNG eingesetzt werden.

    Beispiel: „Wenn Allensbach bestätigt, dass ein Drittel aller Bürger unser System für eine Scheindemokratie hält, ist das ein starkes Stück Systemkritik.“

    „Die gesamten Wirtschaftssachverständigen, die komplette Wirtschaftspresse bescheinigen der BaFin in diesem Fall ein völliges Versagen.“

  • 7.Tipp

    Rhetorische Fragen

    Fragen, die keine Fragen sind, weil der Fragesteller die Antwort gleich mitliefert oder die richtige Antwort unterstellt. Da braucht es keine Antwort mehr.

    „Wenn Sie nur einen Blick in unsere Bilanz werfen, werden Sie doch unsere immensen Erfolge auf ganzer Linie nicht in Frage stellen wollen?“

    „Wir sind hier doch alle der Meinung, das Tempo der Digitalisierung zu beschleunigen – oder sieht das jemand anders?“

  • 8.Tipp

    Erkennen und entkräften

    Mögliche Einwände werden vorweggenommen, antizipiert und rhetorisch pariert oder präventiv erledigt.

    Beispiel: „Das, was Sie dazu sagen, mag vielleicht in der New Monetary Theory stimmen, aber die Praxis des Marktes gibt allein mir Recht.“

    „Ihre Perspektive zur Gewerkschaftsarbeit ist noch tief in Bismarcks Zeiten verwurzelt, hat aber mit moderner Arbeitnehmervertretung nichts zu tun.“

  • 9.Tipp

    Die Übertreibung

    Sie nehmen ein Argument der Gegenseite auf, überspitzen das aber bis zur Absurdität, so dass es an Glaubwürdigkeit und Relevanz verliert.

    „Was nach Ihnen für das bedingungslose Grundeinkommen spricht, macht aus den öffentlichen Kassen das Armenhaus Deutschlands.“

    „Wenn Sie ein wehrhaftes starkes Europa ablehnen, halten Sie doch gleich die andere Wange hin.“

  • 10.Tipp

    Ausweichen

    Nicht jede Entgegnung macht die Argumentation stärker. Manchmal ist es sinnvoller, eine Finte zu nutzen, einen Haken zu schlagen.

    „Das können wir in der anschließenden Diskussion klären, hier kommen wir sonst vom Hölzchen aufs Stöckchen.“

    „Eine solche Frage gehört auf die Abteilungsleiterebene, wir wollen hier die große Richtung für die Zukunft des Unternehmens aufzeichnen.“

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